Eine fünfteilige Werkreihe mit der tiefenpsychologischen Auseinandersetzung und der zentralen Frage: Wer bin ich, wenn ich nicht mehr funktioniere?
Die Reptilien symbolisieren hierbei das archaische, urinstinktive in uns, als einen Gegenpol zu dem gesellschaftlich codierten Menschenbild. Jedes Tier trägt seine eigene Botschaft und greift eine andere Facette dieser Identitätsarbeit auf:
Die Serie ist eine bewusste und drängende Konfrontation mit inneren Spannungen, ausgelöst durch äußere Rollenanforderungen, gesellschaftliche Zuschreibungen und die Frage nach dem eigenen, freien Selbst.
In nur zwei aufeinanderfolgenden Monaten entstanden im Jahr 2023 diese fünf großformatigen Werke. Die Technik spiegelt dabei das innere Ringen mit Kontrolle vs. Auflösung wider: Pinsel, Pinselrückseite, Schablone- Finger und schließlich Teigschaber als Malwerkzeuge dokumentieren den Abschied von Sicherheiten, der schrittweise zerlegt, durchgearbeitet und sichtbar gemacht wurde.
Die Texte bringen zudem die Essenz des jeweiligen inneren Monologes auf den Punkt.
Rosarote Pille
Ich bin die Illusion – verpackt in Schönheit
Ein kleiner, süßer Ausweg für die Momente,
in denen du nicht fühlen willst, was ist.
Wenn du mich schluckst, wirst du funktionieren.
Lächeln. Arbeiten. Schlafen. Vergessen.
Ich klebe auf deiner Zunge wie ein falsches Versprechen.
Du glaubst, ich schenke dir Frieden –
doch in Wahrheit raube ich dir die Tiefe.
Während du durch bunte Welten taumelst,
sitze ich da. Starr. Unverändert. Taub.
Ich warte darauf,dass du endlich hinsiehst.
Wirklich hinsiehst – Und erkennst.
Etepetete
Ich bin der Moment, in dem die innere Stimme laut wird.
Ängstlich wandert der Blick suchend nach dem, was erlaubt ist.
Was gesehen werden darf.
Was in dieser Welt genügt.
Ich passe mich an. Funktioniere. Immer und immer wieder.
Klammere mich an etwas, das wie Schutz wirkt.
Status, Maske, Etepetete.
Doch mein Schutzschirm beginnt zu zerfließen
entlarvt sich als Illusion. Aber ich halte noch fest.
Weil ich nicht weiß, ob und was ich ohne ihn noch ich bin.
Adamsapfel
Ich bin die Sünde, die uns Frauen anhaftet.
Dabei trägst du den Apfel an deinem Hals.
Ihm hast du einen Namen gegeben.
Und mir die Schuld.
Doch der Apfel – er war für uns beide da.
Nicht als Falle, sondern als Möglichkeit.
Wir wählten gemeinsam. Bewusst.
Ein Leben als Menschen,mit Sehnsüchten, Fehlern und Freiheitsdrang.
Ich bin nicht weniger.
Du bist nicht mehr.
Vielleicht ist genau das die wahre Bedrohung:
dass wir nie verschieden waren.
Fuck Patriarchat!
Leichtigkeit
Ich bin nicht gemacht für Leichtigkeit
Zu schwer, zu alt, zu unschön
Schwerer Panzer statt Flügel
Gebaut aus Instinkt, aus Kontrolle, aus Zähnen.
Abwarten, Kriechen, Überleben.
Ausharren, Funktionieren, Sterben
Aber heute – heute springe ich.
Fühle mein inneres Kind
Die Leichtigkeit. Die Freude.
Trotz allem.
Trotz mir.
Trotz dem, was mich nach unten zieht
Denn vielleicht –ist Leichtigkeit kein Zustand,
sondern eine Entscheidung.
Widerstand
Ich bin die, die nicht schneller kann.
Aber ich gehe weiter.
Trotz dem, was war.
Trotz dem, was fehlt.
Trotz dem, was bleibt.
Ich trage Schutz und Last zugleich.
Man sagte mir, ich müsse das.
Muss ich?
Mein inneres Licht flüstert: nein.
Die Angst schreit: ja.
Widerstand ist kein Rückzug.
Er ist der Trotz, der mich weitergehen lässt,
auch wenn alles in mir schreit, bleib stehen.
Und doch bringt mich jeder Schritt
Näher zu mir.
Ihr findet mich auf der Kunstmeile im Max&Moritz Store am Untermarkt 31 in Wolfratshausen
Format: je 90 × 120 cm
Material: Acryl auf Stoff, gerahmt
Preis: 1000€ je Werk
Schattenfugenrahmen zzgl.100€
Lieferung nach Ausstellungsende bis 50km incl.